8. Mai 2023

Reduzierung von Hypokalzämie: Ein neuartiger Ansatz

Klinische und subklinische Hypokalzämie gilt als Einstiegskrankheit. Beide führen zu:

  • einer höheren Inzidenz an Stoffwechselkrankheiten,
  • einer geringeren Milchproduktion,
  • einer verminderten Reproduktionsleistung sowie
  • einer beeinträchtigten Immunfunktion und
  • in der Folge zu einer höheren Abgangsrate.

Die klinische Hypokalzämie (festliegende Kühe) betrifft 2-5 % der Kühe in der zweiten Laktation und älter. Subklinische Hypokalzämie betrifft 50-70 % der Kühe in der zweiten Laktation und älter. Die Symptome der subklinischen Hypokalzämie sind möglicherweise nicht visuell erkennbar, jedoch sind grenzwertig niedrige Kalziumwerte im Blut ein zuverlässiger Prädiktor für Probleme bei frischabgekalbten Kühen. Die Auswirkungen der klinischen Hypokalzämie sind finanziell bedeutsam; die subklinische Hypokalzämie ist jedoch insgesamt kostspieliger, da sie einen höheren Prozentsatz der Frischabkalber betrifft. Ein erfolgreicher Laktationsstart ist zweifellos einer der wichtigsten Punkte für einen rentablen Milchviehbetrieb.

Die Ziele zu Laktationsbeginn definieren

Die Trockenstehzeit und, was noch wichtiger ist, die 14/21-tägige Vorbereitungszeit bilden die Grundlage für das Erreichen der folgenden Übergangsziele. Vorausgesetzt, die wesentlichen Umwelt-, Management- und Fütterungsaspekte werden berücksichtigt.

Ziele Laktationsbeginn Kühe - xzelit trockensteher fütterung ohne DCAB

Verschiedene Fütterungsstrategien untersucht

Universitätsmitarbeiter haben verschiedene Fütterungsstrategien eingehend untersucht, um Hypokalzämie besser zu verstehen und zu verhindern. Variationen dieser Fütterungsstrategien wurden auf landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt. Allerdings waren die Ergebnisse uneinheitlich, was das Erreichen höherer Kalziumwerte im Blut und die Verringerung der Herausforderungen bei Frischabkalbern betrifft.

Mineralstoffe freisetzen mit X-Zelit

Heutzutage steht allerdings ein neuartiger Ansatz zur Bindung von Kalzium und Phosphor in Futter zur Verfügung, wodurch die Hypokalzämie bei Kühen reduziert wird.  Bei dieser Strategie wird ein synthetisches Zeolith-A-Produkt (X-Zelit) gefüttert, das Kalzium und Phosphor aus dem Futter wirksam bindet und so die Freisetzung von beiden Mineralstoffen aus den Knochen in den Blutkreislauf auslöst. Bei einem Einsatz von 14 bis 21 Tage vor der Kalbung, wird die Kalzium-Homöostase aufrechterhalten. Sowohl die Forschungsergebnisse als auch die praktischen Erfahrungen sind positiv. In den ersten 48- bis 72-Stunden nach der Kalbung werden durchweg höhere Kalziumwerte im Blut erreicht. In einem veröffentlichten Forschungsversuch der Cornell University wird dies bestätigt.

Abb.: Positiver Einfluss niedriger Futterphosphorgehalte vor dem Abkalben auf höhere Kalziumwerte im Blut nach dem Abkalben

Anstieg Kalziumwert im Blut durch niedrigen Phosphorgehalt im Futter vor der Abkalbung

Blutkalziumwert zur Geburt erhöht

Die Fütterungsstrategie mit X-Zelit führt zu höheren Blutkalziumwerten der Kühe. Dies wird durch einen niedrigeren Blutphosphorgehalt im Zeitraum vor dem Abkalben bedingt. Folglich wird beim Abkalben ein niedrigerer Phosphorgehalt im Blut beobachtet. Dieser erholt sich jedoch bis zum zweiten und dritten Tag nach dem Abkalben wieder auf einen normalen Wert ohne das negative gesundheitliche Folgen beobachtet werden.

Niedriger Phosphorgehalt empfehlenswert

In diesem Zusammenhang ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass es mehrere geprüfte universitäre Forschungspublikationen gibt, die einen Zusammenhang zwischen niedrigeren Phosphorgehalten im Futter vor dem Abkalben und höheren Kalziumwerten im Blut nach dem Abkalben herstellen.  Bisher steht die Empfehlung eines niedrigeren Phosphorgehalts im Futter noch im Gegensatz zu dem, was wir in der Regel auf der Ebene des landwirtschaftlichen Betriebs beobachten können. Aufgrund der Besorgnis der Erzeuger über potenzielles "phosphorbedingtes“ Milchfieber und die Fütterung von Nebenprodukten mit höheren Phosphorgehalten, haben Ernährungsberater in der Vergangenheit höhere Phosphorgehalte in der Ration empfohlen. Unabhängig von der Art der Vorbereitungs­strategie deuten die Forschungsdaten und die Erfahrungen in den Betrieben stark darauf hin, dass ein niedriger Phosphorgehalt in der Ration (< 35%) angestrebt werden sollte.

Vereinfachen Sie das Fütterungsprogramm Ihrer Vorbereiter

Im Vergleich zu alternativen Vorbereiter-Fütterungsprogrammen ermöglicht der Einsatz von Zeolith A (X-Zelit), mehr Wirtschaftsfutter in die Ration zu integrieren, da kein kaliumarmes Futter beschafft werden muss. Weiterhin braucht der Urin-pH-Wert nicht routinemäßig überwacht zu werden. Der Einsatz von Kalziumboli wird nahezu überflüssig, da die Kalziumwerte im Blut zum Zeitpunkt des Abkalbens stabilisiert werden.

 

Um die Umstellung erfolgreich zu gestalten, sollten Sie die Vorbereiter-Ration von einem Fütterungsexperten, der Erfahrung mit dem Einsatz von X-Zelit hat, bewerten lassen.

Managementtool der Vorbereiter-Fütterung:

  1. Füttern Sie eine TMR mit hohem Faseranteil, die richtig gemischt und schmackhaft ist. Jeder Bissen zählt.
    1. Trockenmasseanteil ist bedeutsam: 42 – 48 % TM
    2. Richtige Reihenfolge der Komponenten
    3. Empfohlenen Mischerfüllstand nicht über- oder unterschreiten
  2. Futterplatzbreite von mind. 76 cm je Kuh
  3. Bestandsdichte von < 100%
  4. Kuhkomfort maximieren

Betriebsspezifische Strategie für optimalen Laktationsstart

Eine erfolgreiche Abkalbung kann sowohl für die Kühe als auch für die Erzeuger eine Herausforderung sein. Ein reibungsloser Übergang in die Laktation ist wichtig, um die Gesundheit der Kuh zu erhalten und die erwarteten Produktions- und Finanzziele zu erreichen. Unabhängig von der in Betracht gezogenen Fütterungsstrategie ist eine betriebsspezifische Analyse erforderlich, um festzustellen, welcher Ansatz auf der Grundlage der besonderen Herausforderungen des jeweiligen Betriebs am besten geeignet ist. Arbeiten Sie eng mit Ihrem Fütterungsberater und Tierarzt zusammen, um die Faktoren zu ermitteln, die das Risiko senken und Ihre Chancen auf einen erfolgreichen Laktationsstart der Kühe erhöhen.

Video-Link zum Erfahrungsbericht Milchviehbetrieb Nunnenkamp – YouTube

 

Wichtige Begriffe um die Trockensteherfüttrung vor der Abkalbung einfach und kurz erklärt:

  • Vorbereiter: Kühe in der Trächtigkeit vor der Geburt des Kalbes. Die Kuh ist in der Übergangsphase von der Trockenstehperiode in die Laktation. Die spezielle Vorbereitungsfütterung (2./3.Wochen vor der Kalbung) wird auch „close up“ bezeichnet.
  • Hypokalzämie: Ist bei Kühen der Kalziumspiegel im Blut zu niedrig, spricht man von der Hypokalzämie. Hypokalzämie gehört zu den wichtigsten Stoffwechselerkrankungen bei Rindern im Zeitraum um die Abkalbung.
  • Trockensteher: Milchkühe in der Phase zwischen der vorangegangenen Laktation und der Geburt des folgenden Kalbes.
  • Zeolith A:
  • Milchfieber: Beim sog. Festliegen von Kühen spricht man von Milchfieber. Es ist eine Krankheit, die um den Geburtszeitpunkt bei Muttertieren auftreten kann. Es wird verursacht durch einen verminderten Calciumgehalt des Blutserums (Hypokalzämie).