11. Dezember 2019

Vilofoss Fachgespräch über Fütterungsversuche und Trends in der Tierhaltung

Neuenkirchen. Zum Vilofoss Fachgespräch konnte kürzlich Dr. Bernhard Wesseling, Geschäftsführer der Deutschen Vilomix aus Neuenkirchen, knapp 160 Gäste begrüßen. In diesem Jahr sei die VILOFOSS-Gruppe auf 17 Werke in 8 Ländern und einer Produktionsmenge von nunmehr über 400.000 t Vormischungen, Mineralfutter und Spezialprodukte angewachsen, berichtet Dr. Wesseling. Hierzu beigetragen haben die Übernahmen des Französischen Ferkelfutterherstellers ARC, des Premixherstellers CPC aus Spanien und jüngst des Belgischen Mineralfutter- und Leckmasseproduzenten NutriProf.

Die Auswahl der Themen und Referenten orientierte sich an den aktuellen Diskussionen in der Landwirtschaft und in der Gesellschaft. Die Umsetzung neuer Haltungsvorgaben für Sauen, eine verbesserte Futtereffizienz, neue Höchstgehalte für Spurenelemente und Umweltauflagen gehörten zu den Themen des Fachgesprächs.

Dr. Albert Hortmann-Scholten (Landwirtschaftskammer Niedersachsen) leitete die Tagung und gab zur Einführung einen Marktüberblick zum Schweinemarkt, zur Milch- und Rindfleischerzeugung sowie zum Geflügelfleisch- und Eiermarkt. 

Entspannung am Schweinemarkt                      Link zu den Vorträgen

Noch im Vorjahr hat das Exportgeschäft in Richtung China den Vermarktern von Schweinefleisch große Probleme bereitet. Nachdem jedoch im August 2018 in China der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) gemeldet wurde, hat sich die Marktsituation auch für Schweinehalter in Niedersachsen deutlich verändert. Schätzungen gehen davon aus, dass sich der Schweinebestand in China um bis zu 50 % verringern könnte, was etwa 25 % des weltweiten Schweinebestands ausmachen würde. Um den weiterhin sehr großen Bedarf der chinesischen Bevölkerung sowie angrenzenden Ländern, die ebenfalls von der ASP betroffen sind, decken zu können, ist der Importbedarf drastisch gestiegen. In der ersten Jahreshälfte 2019 stiegen die Exporte mit Schweinefleischprodukten der EU-28 in Richtung China um 42 % gegenüber dem Vorjahr an. Die hohe Nachfrage spiegelt sich in den Erzeugerpreisen hierzulande wieder, die bis September im Jahresmittel 25 Cent über dem Vorjahr lagen. Es wird einige Jahre dauern bis sich die Schweineproduktion in weiten Teilen Asiens erholt hat, darin sind sich Experten einig.

Das Inlandsgeschäft mit Schweinefleisch ist hingegen weiter rückläufig. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland hat weiter abgenommen und betrug im Jahr 2018 49,5 kg. Weiterhin verlangen die sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen und die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz einiges von den Erzeugern ab. Der Strukturwandel schreitet weiter rasch voran. In Niedersachsen sank die Zahl der Schweinehalter von 2018 bis Mai 2019 um rund 1,8 % auf 5.400 und die Zahl der Schweine nahm um 1,5 % ab.

Milch- und Rindfleischerzeugung

Nach der Dürre im Jahr 2018, die sich durch die Futterknappheit noch bis weit in das Jahr 2019 bemerkbar machte, sorgten erneut Hitze- und Trockenperioden im Sommer 2019 für eine angespannte Grundfuttersituation auf den Betrieben der Milch- und Rindviehhalter. Das bestätigen auch die Aktivitäten auf der Grundfutterbörse der LWK Niedersachsen. Demgegenüber sind die Erzeugerpreise für Milch in Niedersachsen im Wirtschaftsjahr 2018/2019 im Vorjahresvergleich um knapp 2 Cent auf 33,26 Cent/kg Milch (3,4 % Eiweiß, 4,0 % Fett) gesunken. Steigende Kosten für Futterzukauf und sinkende Erlöse belasten auch im laufenden Wirtschaftsjahr die Rentabilität der Milcherzeugung. Bis Mai 2019 sank die Zahl der Milchkuhhalter in Niedersachsen um rund 2,4 %.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Rindermästern. Schlachterlöse bei den Jungbullen mit fast 30 Cent/kg unter dem Vorjahresdurchschnitt, knappes Grundfutter mit Preisen auf hohem Niveau sowie günstiges Rindfleisch am Weltmarkt werden die Ergebnisse für das Wirtschaftsjahr 2018/2019 deutlich senken. Hinzu kommen Diskussionen über die Öffnung der Märkte durch Freihandelsabkommen mit den USA und den Südamerikanischen Mercosur Staaten.

Geflügelfleisch und Eier

Entgegen des allgemeinen Trends eines rückläufigen Fleischkonsums stieg der Gesamtverbrauch an Geflügelfleisch im vergangenen Jahr um 400 g auf 22,2 kg/Kopf an. Insbesondere in der Gemeinschaftsverpflegung erfreut sich das Fleisch vom Geflügel einer wachsenden Beliebtheit. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2019 führen Importe mit günstigem Geflügelfleisch zu Preisdruck am hiesigen Markt. Durch den steigenden Inlandsverbrauch sowie die Besatzdichtenreduzierungen im Rahmen der großflächigen Teilnahme an der Initiative Tierwohl, sank der Selbstversorgungsgrad im vergangenen Jahr auf 114 %.

Am Legehennenmarkt war im vergangenen Jahr 2018 ein positiver Strukturwandel zu beobachten. Die Zahl der Betriebe in Niedersachsen stieg im Vorjahresvergleich um über 5 % an. Der Verbrauch stieg deutschlandweit um 5 Eier auf 235 Stück/Kopf.

Preis-Kosten-Relation Tierhaltung Schweinepreis Ferkelpreis Sojaschrot Hähnchen Milch Eier

 

Zum Thema Transitmanagement von Milchviehherden sprachen Frau Dr. Daniela Marthold, Lallemand und Herr Dr. Jens Füller, Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH in einem gemeinsamen Vortrag. Sie stellten Ihren gemeinsamen Beratungsansatz und die daraus resultierenden Versuchsergebnisse mit der Lebendhefe Levucell SC auf dem Betrieb der Agrargesellschaft Ruppendorf dar. Es wurde aufgezeigt, dass durch eine verbesserte Pansen- und Futtereffizienz bei den Kühen ein geringerer Körpermasseverlust in der Frühlaktation, ein später auftretender Milchpeak und eine kontinuierlichere Persistenz in der Leistung mit gleichzeitig verringerter Zellzahl erzielt werden konnten.          Link zu den Vorträgen

 

Welche Anforderungen beim Stallneubau bzw. -umbau erfüllt werden müssen und wie diese erfolgreich umgesetzt werden können, zeigte Sauenhalter Felix Kampmann aus dem Kreis Olpe. Der studierte Junglandwirt nutzte die Themenauswahl seiner, indem er die Ergebnisse seiner Arbeit in die Neugestaltung des Warte- und des Abferkelbereichs des eigenen Betriebes einfließen ließ. Die beeindruckenden Ergebnisse und Bilder aus dem neuen Stall teilte er mit dem Auditorium.

Herr Kampmann zeigte eindrucksvoll wie man Erkenntnisse der eigenen Bachelorarbeit mit der Konzipierung eines neuen Stallkonzepts für den eigenen Sauenbetrieb vereint. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen, betrieblichen und biologischen Anforderungen entwickelte er ein innovatives Konzept für den Wartebereich, sowie die für ihn „perfekte“ Bewegungsbucht im Abferkelstall und ließ die Gäste an diesem Prozess teilhaben.

 

Welche essenzielle Rolle Zink und Kupfer im Stoffwechsel von wachsenden Ferkeln einnehmen, zeigte Dr. agr. Daniel Brugger aus dem Lehrstuhl für Tierernährung von der Technischen Universität München. Besonders betont wurde der Zusammenhang zwischen Spurenelementquelle und Verfügbarkeit für das Tier, die Auswirkungen auf den Bedarf bzw. die Versorgung haben.

 

Einfluss von VILOFOSS® Zink auf die Aufzuchtleistung beim Ferkel

Frau Stefanie Briede stellte als Referentin der Deutschen Vilomix Tierernährung GmbH in ihrer Präsentation die Bedeutung des Futterzusatzstoffes „VILOFOSS® Zink“ für die Ferkelaufzucht dar. Im Rahmen der Ergebnisse ihrer Masterarbeit zeigte Frau Briede auf, dass VILOFOSS® Zink insbesondere in den ersten drei Wochen nach dem Absetzen einen höchst signifikanten Einfluss auf die Tageszunahmen der Ferkel erzielt. Bereits in der ersten Woche nach dem Absetzen nahmen die Tiere durch den Zusatz von VILOFOSS® Zink täglich 30 Gramm mehr Körpergewicht gegenüber der Kontrollgruppe mit handelsüblichem Zinkoxid zu. In der zweiten Woche wurde dieser Effekt weiter verstärkt, sodass die Tiere der VILOFOSS® Zink Gruppe 67 Gramm höhere Tageszunahmen gegenüber den Tieren der Kontrollgruppe vorwiesen. Nach Beendigung der Untersuchung, welche einen Zeitraum von 42 Tagen umfasste, besaßen die Tiere mit dem Zusatz von VILOFOSS® Zink ein um 1,1 kg höheres Lebendgewicht gegenüber den Tieren aus der Kontrollgruppe. Diese Effekte seien nach Aussagen von Frau Briede auf die speziell aufbereitete Oberfläche des Produktes zurückzuführen, durch welche das VILOFOSS® Zink das Ferkelwachstum insbesondere in den ersten drei Wochen nach dem Absetzen optimal unterstützt und über die gesamte Aufzuchtphase einen wirtschaftlichen Vorteil bietet.            Link zu den Vorträgen

 

Dass sich die Kennzahl der Lebensleistung der Sauen auf den Erfolg der Betriebe positiv auswirkt, davon war Johannes Hilgers vom SVR Schweinevermarktung Rheinland überzeugt. Er präsentierte die Betriebszweigdaten der 95 Mitglieder, die im Durchschnitt 275 Sauen hielten. Mit etwa 31 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr beschrieb er die steigende Aufzuchtleistung der letzten Jahre. Dabei betonte er, dass die Zuchtsauen fruchtbarer seien, wenn diese gezielt mit Jungsauenfutter aufgezogen werden und zur Erstbelegung mindestens 230 Tage alt sind.

 

Foto von links: Dr. Jens Füller, Dr. Daniela Marthold, Dr. Annabell Hardinghaus, Dr. Albert Hortmann-Scholten, Dr. agr. Daniel Brugger, Felix Kampmann, Johannes Hilgers, Dr. Bernhard Wesseling, Stefanie Briede

©Assmann, Deutsche Vilomix