16. September 2022

Neue groß angelegte Versuchsergebnisse zu X-Zelit aus weidebasierten Fütterungssystemen

X-Zelit in Neuseeland

Unsere australischen X-Zelit Partner - Quadrant Farming Solutions - haben in den letzten Jahren ein signifikantes Verkaufswachstum von X-Zelit in Australien generiert. In diesem Jahr haben sie auch die Zulassung für X-Zelit in Neuseeland erhalten und hier mit der Einführung zum Herbstabkalben (Februar/März) begonnen. Eine der ersten Rückmeldungen kam von einem 400-Kuh-Betrieb, der im Jahr 2021 folgende Krankheitszahlen aufwies: 20 Milchfieber- (120 Subklinisches Milchfieber), 12 Mastitis- und 12 Metritisfälle. In diesem Jahr meldeten sie mit X-Zelit keinen Milchfieberfall oder andere Stoffwechselkrankheiten zurück. Auch in der derzeit stattfindenden Frühjahrsabkalbezeit in Neuseeland berichten weitere Betriebe von ähnlichen Erfahrungen.

Neue groß angelegte Versuchsergebnisse zu X-Zelit aus weidebasierten Fütterungssystemen

In den letzten Jahren hat die neuseeländische Bauernorganisation DairyNZ mehrere Versuche mit dem Produkt X-Zelit durchgeführt. Die Tests wurden alle auf weidebasierten Fütterungssystemen durchgeführt, die sich erheblich von den TMR-Futtersystemen für Stallkühe in Europa und den USA unterscheiden. Die neuesten Testergebnisse von 6 kommerziellen Betrieben liegen nun vor. Die Ergebnisse zeigen, dass das Auftreten von klinischer und subklinischer Hypokalzämie deutlich zurückgegangen ist. Dies deutet darauf hin, dass  X-Zelit eine äußerst wirksame Option zur Verringerung der Hypokalzämie bei Kühen in Weidehaltung ist.

Die Ergebnisse der Versuche sind im Inside Dairy Magazine von NZ verfügbar: Inside Dairy April-Mai 2022 – DairyNZ 

Technische Reihe: Wissenschaft in Aktion

Milchfieber ist eine häufig auftretende Stoffwechselstörung, die Kühe um das Kalben herum entwickeln können. Ausgelöst wird diese durch einen enormen Kalziumbedarf mit Einsetzten der Laktation. Kühe regulieren ihre Kalziumkonzentration im Blut sehr genau. Sind sie aber nicht in der Lage die Nachfrage nach Kalzium zu bedienen, sinkt die Konzentration im Blut ab. Dieser Zustand ist bekannt als „Hypokalzämie".

Milchfieber wird als subklinisch definiert, wenn die Kuh hypokalzämisch ist und die Kalziumkonzentration im Blut unter 2,15 mmol/l sinkt, aber die Kuh dennoch keine Krankheitsanzeichen aufweist. Ungefähr 35-50% der Kühe in einer Herde erkranken an subklinischem Milchfieber zum Zeitpunkt des Abkalbens, während etwa 2-5 % der Kühe klinisches Milchfieber mit deutlichen Veränderungen im Verhalten und Wiederkäuen entwickeln (1,2). In vielen Fällen liegen diese Kühe fest. Allgemein sind diese Kühe als "Downer"-Kühe bekannt.

Sowohl subklinisches als auch klinisches Milchfieber ist verbunden mit einem erhöhten Risiko für andere Stoffwechselstörungen (z. B. Ketose) oder Infektionskrankheiten (z. B. Mastitis, Gebärmutterentzündungen), wodurch es auch als „Einfallstor“ bekannt ist. Im schlimmsten Fall ist der Verlauf für die Tiere tödlich. Aus diesem Grund wurden erhebliche Forschungsanstrengungen unternommen, um dieses Krankheitsbild zu verhindern und dessen Folgeeffekte zu minimieren.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Die Fütterung von Kühen mit synthetischem Zeolith vor dem Kalben verbessert die Kalziumkonzentration im Blut zum Zeitpunkt des Abkalbens, wodurch das Risiko von subklinischem und klinischem Milchfieber reduziert wird
  • Diese Strategie ist besonders vorteilhaft in Herden mit anhaltenden Milchfieberproblemen
  • Ein sorgfältiges Management der Magnesiumversorgung vor und nach dem Kalben ist auch bei der Verwendung von Zeolithen erforderlich
  • Groß angelegte Tests ergaben keine Verbesserungen der Reproduktionsleistung der Herd

Übersicht 1: Checkliste zur Abmilderung des Milchfiebers

  • Stellen Sie sicher, dass die Kühe zwei bis drei Wochen vor dem Abkalben den angestrebten BCS-Wert erreichen
  • Identifizieren Sie gefährdete Kühe vor dem Abkalben und füttern Sie diese entsprechend ihres BCS
  • Versorgen Sie alle Kühe vor und nach dem Abkalben mit Magnesium (0,4 % bzw. 0,3 % des TM-Bedarfs)
  • Halten Sie den Kalziumgehalt im Futter vor dem Abkalben niedrig (weniger als 0,5 % des TM-Bedarfs)
  • Versorgen Sie alle Kolostrumkühe mit Kalzium
  • Halten Sie den Phosphorgehalt in der Ration vor dem Abkalben zwischen 0,25% und 0,3% der TM
  • Vermeiden Sie Futtermittel mit hohem Phosphorgehalt
  • Vermeiden Sie das Beweiden von Überschwemmungsweiden oder kürzlich gedüngten Koppeln mit hohen Kaliumwerten vor dem Kalben (mehr als 4,5 % der TM)

Strategien zur Verhinderung von Milchfieber

In der neuseeländischen Weidehaltung ist die Zufütterung von Magnesium zwei bis drei Wochen vor dem Kalben bis zur Mitte der Laktation eine gängige Strategie zur Vorbeugung von Milchfieber. Der Grund dafür ist, dass das Magnesium eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Kalziumkonzentration im Blut spielt.

Andere Strategien zur Eindämmung des Milchfiebers umfassen einen optimalen Body Conditioning Score (BCS) der Kühe zum Zeitpunkt des Abkalbens und die Ergänzung mit einer hochverfügbaren Kalziumquelle während der Kolostrumperiode. Trotz dieser Strategien ist das subklinische Milchfieber vorherrschend und auch klinisches Milchfieber bleibt in vielen Betrieben ein großes Problem.

Wie kann synthetischer Zeolith das Vorkommen von Milchfieber reduzieren?

Synthetischer Zeolith ist ein Natrium-Aluminumsilikat. Es wird in europäischen Stallhaltungsbetrieben üblicherweise vor dem Abkalben gefüttert, um das Risiko von klinischem und subklinischem Milchfieber bei frisch abgekalbten Kühen zu verringern. Diese Methode ist durch diverse Forschungsarbeiten mehrfach positiv bestätigt. Aktuell konnte auch bei Hochleistungskühen in einem nordamerikanischen Haltungssystem die Milchfieberinzidenz gesenkt werden.

Durch die Fütterung von synthetischem Zeolith zwei bis drei Wochen vor dem Abkalben werden Kalzium und andere im Futter enthaltene Mineralstoffe im Pansen der Kuh gebunden und mit dem Kot ausgeschieden. Dadurch wird die Kuh angeregt die Kalziumaufnahme im Darm zu erhöhen und bereitet sich somit auf den erhöhten Kalziumbedarf nach dem Kalben vor. Infolgedessen wird die Kalziumkonzentration im Blut aufrechterhalten.

Kleine Studien liefern vielversprechende ErgebnisseDa es an Forschungsdaten zu Weidesystemen mangelte, führte DairyNZ eine Reihe von Versuchen mit synthetischem Zeolith unter neuseeländischen Fütterungsbedingungen durch. Dabei konnte bestätigt werden, dass Zeolith das Risiko von subklinischem und klinischem Milchfieber bei Kühen auf der Weide reduziert, die vor dem Abkalben mit Maissilage zugefüttert wurden.

In Versuchen, die auf der Lye Farm von DairyNZ in Waikato durchgeführt wurden, ist festgestellt worden, dass die Fütterung von 500 g synthetischem Zeolith pro Kuh und Tag, zwei bis drei Wochen vor dem erwarteten Abkalbetermin, die Kalziumkonzentration im Blut zum Zeitpunkt des Abkalbens (Abbildung A) erhöhte.

Zeolith führte auch zu einer starken Senkung der Phosphorkonzentration im Blut vor dem Abkalben, die bis etwa drei Tage nach dem Abkalben anhielt (Abbildung B). Diese Wirkung war aufgrund der Ergebnisse aus Überseeversuchen zu erwarten und ist Teil des Wirkmechanismus von Zeolithen, um Milchfieber zu verhindern. Allerdings sind die Auswirkungen von synthetischem Zeolith bei dem Einsatz von Futtermitteln, die bereits einen niedrigen Phosphorgehalt aufweisen, unbekannt. Daher wird synthetischer Zeolith derzeit nicht empfohlen, wenn das Futter z.B. hohe Mengen an Futterrüben enthält.

Kühe, die mit synthetischem Zeolith gefüttert wurden, wiesen niedrigere Magnesiumkonzentrationen im Blut auf. Hierbei bestand allerdings keine Gefahr der Hypomagnesie (Abbildung C). Sowohl die Kontrollkühe als auch die mit Zeolith gefütterten Kühe wurden gemäß der bewährten landwirtschaftlichen Praxis mit Magnesium ergänzt. Sorgfältiges Management der Magnesiumergänzung vor und nach dem Abkalben ist auch bei der Verwendung von Zeolithen nach wie vor erforderlich. Insbesondere bei Herden, welche einen grenzwertigen Magnesiumstatus aufweisen, ist dies entscheidend, um das Risiko von Weidetetanie und Milchfieber zu minimieren.

Interessanterweise zeigten die DairyNZ-Versuche auch, dass synthetischer Zeolith die Uterusgesundheit und die Reproduktionsleistung der Herde verbessern kann, da mit Zeolith gefütterte Kühe dazu neigten eher trächtig zu werden.

Letzteres konnte auch in einem kürzlich durchgeführten Versuch an der Cornell University in den USA festgestellt werden, in welchem die Kühe in einem Stallhaltungssystem mit einer totalen Mischration gefüttert wurden.

Die Versuche von DairyNZ und die Versuche in Übersee wurden mit einer geringen Anzahl von Tieren unter streng kontrollierten Bedingungen durchgeführt und bedürfen der Validierung mit einer größeren Anzahl von Kühen unter kommerziellen Haltungsbedingungen.

Groß angelegte Studien in kommerziellen Herden validieren die Milchfiebersenkung.

Daher wurde eine zweijährige Studie durchgeführt, um:

  • die Praktikabilität der Fütterung von synthetischem Zeolith vor dem Kalben unter Weidebedingungen zu testen
  • die Wirksamkeit der Fütterung von Zeolith hinsichtlich der Verringerung des Risikos von Milchfieber zu bestätigen
  • das Potenzial zur Verbesserung der Reproduktion der Herde zu überprüfen.

Während der Saison 2019/20 wurde mit etwa 1000 Kühe aus drei Herden in der Waikato-Region ein Scale-Up-Versuch mit Zeolith durchgeführt. Ein weiterer Versuch mit 1500 Kühe aus ebenfalls drei Herden erfolgte in der darauffolgenden Saison. Während jeder Saison erhielt jeweils die Hälfte der Kühe aus jeder Herde 500 g synthetischen Zeolith pro Tag über einen Zeitraum von drei Wochen vor dem Kalben.

Die Ergebnisse zeigten eindeutig, dass die Fütterung von synthetischem Zeolith vor dem Abkalben das Auftreten von klinischem Milchfieber reduziert. Während 4,4 % der Kühe in der unbehandelten Kontrollgruppe Milchfieber aufwiesen, so konnte in der mit Zeolith gefütterten Versuchsgruppe nur bei 1,2 % der Tiere Milchfieber festgestellt werden. Das bedeutet, dass mit Zeolith gefütterte Kühe fast viermal seltener an klinischem Milchfieber erkrankten.

Auch das Auftreten von subklinischem Milchfieber wurde reduziert, da Kühe, die mit Zeolith gefüttert wurden, höhere Kalziumkonzentrationen im Blut innerhalb eines Tages nach dem Abkalben aufwiesen (Abbildung). Wie erwartet, waren die Magnesium- und Phosphatkonzentrationen im Blut zu diesem Zeitpunkt bei denjenigen Tieren niedriger, die Zeolith erhielten.

Es gab einige Unterschiede zwischen den Herden in der Reaktion des Mineralgehaltes im Blut auf den Zusatz von Zeolith (Abbildung). Dies deutet darauf hin, dass Herden mit einer bereits langfristig bestehenden Milchfieberproblematik wahrscheinlich am stärksten von dieser Strategie profitieren. Die Ergebnisse zeigten auch, dass synthetischer Zeolith bei der Reduzierung von Milchfieber am wirksamsten ist, wenn es an Kühe verfüttert wird, denen Maissilage oder -mehl in Trögen/Behältern oder mit pelletiertem Futter über Stallanlagen verabreicht wird. Schlechtere Ergebnisse werden erzielt, wenn synthetischer Zeolith über die Weidesilage auf die Koppel gestreut wird, da große Mengen verschwendet und nicht von den Kühen aufgenommen werden.

Es konnten keine positiven Veränderungen bei der Konzeptionsrate oder der Anzahl der Trächtigkeit bei denjenigen Kühen festgestellt werden, die mit Zeolith gefüttert wurden. Dies deutet darauf hin, dass die Strategie nicht zu einer besseren Reproduktionsleistung der Herden führte.

Auch in Bezug auf die Gesundheit der Gebärmutter, gemessen mit dem Metricheck-Score einen Monat nach der Kalbung, konnten keine Unterschiede feststellt werden. Ebenfalls wurden keine Unterschiede bei den klinischen Mastitisfällen zwischen der Abkalbung und dem Belegdatum beobachtet. Allerdings konnte festgestellt werden, dass die Anzahl der Kühe mit einer somatischen Zellzahl von mehr als 200.000 Zellen/ml bei der ersten Herdenprüfung (etwa sechs Wochen in Milch) in der Fütterungsgruppe mit dem Zusatz von Zeolith niedriger war, als in der Kontrollgruppe ohne jeglichen Zusatz: 10 % gegenüber 14 %. Daraus ergibt sich möglicherweise ein gewisser Vorteil für die Gesundheit der Milchdrüsen und der Milchqualität.

Die Fütterung von Zeolith vor dem Abkalben führte zu einer geringen (weniger als 2 %) aber statistisch signifikanten Verringerungen der Milchmenge und der Milchinhaltstoffe, gemessen während der Milchleistungsprüfung nach dem Abkalben. Diese Effekte könnten mit der verringerten Trockenmasseaufnahme vor dem Kalben zusammenhängen, wie in einigen Übersee Studien berichtet wurde. Dennoch deuten die Erkenntnisse aus kleinen und großen Studien darauf hin, dass diese Auswirkungen relativ gering sind und höchstwahrscheinlich durch die Vorteile einer geringeren subklinischen und klinischem Milchfieberinzidenz aufgehoben werden.

Häufig gestellte Fragen:

  • Sollte Magnesium bei Fütterung mit synthetischem Zeolith ergänzt werden?
    Es ist wichtig eine optimale Magnesiumversorgung vor und nach dem Kalben anzustreben. Vorzugsweise sollte mehr als eine Magnesiumquelle verwendet werden.

     

  • Wie verhält sich die Fütterung von synthetischem Zeolith vor dem Abkalben während der DCAB -Wert (Kationen-Anionen-Bilanz) in der Ration abgesenkt wird?
    Ein negativer DCAB-Wert vor dem Abkalben kann nachweislich Milchfieber bei denjenigen Kühen verhindern, die in Stallhaltung gehalten werden. Bei Kühen, die auf der Weide stehen, kann diese Vorgehensweise aufgrund des hohen Kaliumgehalts der Weide jedoch zu Problemen führen. Die Verwendung von synthetischem Zeolith ist eine Alternative zu der negativen DCAB-Fütterungsstrategie, die die Zugabe großer Mengen anionischer Chlorid- und Sulfatsalzen und die Fütterung kaliumarmer Futtermittel wie Maissilage bedarf.

     

  • Wann sollte die Fütterung von synthetischem Zeolith eingestellt werden?
    Die Fütterung von Zeolith sollte sofort zum Zeitpunkt des Abkalbens einer Kuh eingestellt werden, damit das aufgenommene Kalzium aus dem Futter verstoffwechselt werden kann.

     

  • Hat natürliches Zeolith, das aus Tonvorkommen gewonnen wird, die gleiche Wirkung wie synthetisches Zeolith?
    Synthetisches Zeolith wird aus natürlichen Zeolithen hergestellt, sodass es eine standardisierte Zusammensetzung besitzt. Allerdings haben verschiedene Arten von Zeolithen unterschiedliche mineralbindende Eigenschaften im Darm der Kuh, wodurch die Wirkung auf das Tier stark variiert. Nur bei dem Zusatz von synthetischem Zeolith ist es wissenschaftlich erwiesen, dass das Risiko von subklinischem und klinischem Milchfieber in einer Reihe von Haltungs- und Fütterungssystemen reduziert werden kann. Die Sicherheit und Wirksamkeit der Fütterung von natürlichen Zeolithen vor dem Abkalben zur Senkung des Milchfiebers ist nicht bekannt und wird daher nicht empfohlen.

     

  • Wie ist die Schmackhaftigkeit von synthetischem Zeolith?
    Sowohl DairyNZ als auch Experimente in Übersee bestätigen, dass die Fütterung von 500 g Zeolith pro Kuh und Tag optimal ist und die Schmackhaftigkeit er Ration nicht beeinträchtigt. Höhere Dosierungen können die Schmackhaftigkeit der Ration jedoch verringern und die Futteraufnahme einschränken. Das Mischen von synthetischem Zeolith in Grundfuttermittel wie Maissilage, oder das Einmischen in pelletiertes Futter anstelle von Top-Dressing kann die Schmackhaftigkeit verbessern, falls dies erforderlich ist.
  • Weitere Informationen zu X-Zelit finden Sie unter x-zelit.de und den News.